Foto: K. Kugler
Eines der satzungsgemäßen Ziele der Stiftung „Naturerbe Donau“ ist auch die Unterstützung der Staatsregierung bei der Errichtung eines Auen-Nationalparks speziell in den Donau-Auen. Der Stiftungswald mit seinen Auwaldflächen von mehr als 100 Hektar südlich des Bertoldsheimer Stausees könnte als wichtiger Grundstein für einen möglichen Nationalpark in den Donauauen dienen.
Naturnahe Flüsse und Auen sind „hot spots“ der biologischen Vielfalt und zählen zu
den artenreichsten, aber auch gefährdetsten Ökosystemen Mitteleuropas. Sie sind im Nationalpark-Netz Deutschlands bisher nur an der Unteren Oder enthalten, wobei naturnahe Auenwälder dort nur eine marginale Rolle spielen.
Exemplarisch für die Lebensraumvielfalt seien hier die großen zusammenhängenden Hartholzauwälder, die dynamischen Weichholzauen und die großen Donaubrennen mit ihren orchideenreichen Trockenstandorten genannt. Die Durchbruchstäler zwischen Stepperg und Neuburg im Westen, das Engtal zwischen Weltenburg und Kelheim, aber auch die noch immer frei fließende Donau zwischen Vohburg und Kelheim sind einzigartige Naturlandschaften in Bayern. Besondere Bedeutung für die Artenvielfalt haben ungenutzte Wälder und frei fließende, „dynamische“ Flüsse. Abgesehen von kleinen Naturwaldreservaten und dem Stiftungswald sind derzeit alle in der Diskussion befindlichen Wälder forstwirtschaftlich genutzt. Das Naturwaldreservat „Mooser Schütt“ zeigt bereits auf kleiner Fläche den Reichtum an hochgradig gefährdeten und spezialisierten Arten bei Verzicht auf forstwirtschaftliche Nutzung. Mit einem Nationalpark können in der Kernzone die großmächigsten und artenreichsten Auwälder Bayerns aus der Nutzung genommen werden, so dass sich Strukturen mit Alt- und Totholz entwickeln können, die für seltene und spezialisierte Arten Lebensraum sind.
Die Abschnitte der Donauauen, die in der Diskussion für einen dritten Nationalpark waren und aktuell für ein „Nationales Naturmonument“ stehen, gehören laut Untersuchungen der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft zu den „hot spots“ von sogenannten Urwaldreliktarten und sind daher besonders schützenswert. Auch die Renaturierung von Donau und Isar kann in einem Nationalpark deutlich intensiviert und dabei wissenschaftlich begleitet werden. Die Bevölkerung profitiert dann nicht nur von der faszinierenden Wildnis, sondern hat auch ein qualitativ hochwertiges Naturerlebnis direkt vor der Haustür. Nicht zuletzt ist es eine grundsätzliche ethische Verpflichtung, die Artenvielfalt zu erhalten und unseren Nachkommen auch ungenutzte Natur zu hinterlassen. Der Freistaat Bayern und seine Bewohner haben deshalb eine ganz besondere Verantwortung für die Donau und ihre Alpen-Zuflüsse.
Bereits die Diskussionen zu einem Auennationalpark, oder einem Nationalen Naturmonument in den Donauauwäldern in Bayern bedeutet für die Auen und Fließgewässer eine erhebliche Wertsteigerung in der öffentlichen Aufmerksamkeit. Mit Flüssen und Auen verbinden wir nun nicht mehr nur Hochwassergefahren, Polderdiskussionen und „nachhaltige“? Nutzung durch Energiegewinnung und Schifffahrt, sondern auch deren außerordentliche Bedeutung für die Artenvielfalt und eine dynamische Wildnis in unserer Kulturlandschaft.